PoWi-LK besucht Felix Döring

LK der Q4 beim SPD-Abgeordneten im Deutschen Bundestag

geschrieben von Sophie Oswald

Der PoWi LK der Q3/4, unter Leitung von Nils Dreßler und in Begleitung von Jessica Ogasa, unternahm im Januar eine viertägige LK2-Fahrt nach Berlin. Im diesem Rahmen hatten Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, Felix Döring, der als direkt gewählter Abgeordneter seit 2021 den Wahlkreis Gießen im Bundestag in Berlin vertritt, im Paul-Löbe-Haus zu treffen und ihm einige Fragen zu stellen.

Felix Döring ist 32 Jahre alt und wurde in Gießen geboren. Sein Vater war langjähriges SPD-Mitglied, wodurch er selbst „im SPD-Strampler“ aufwuchs. Auch Felix Döring selbst begann schon früh, sich politisch zu engagieren. Er war in der Schülervertretung aktiv, wobei zu seiner Zeit keine fehlende Turnhalle, sondern das Handyverbot ein großes Thema war. Bereits in der 11. Klasse, 2008, trat er in die SPD ein. Er habe die Partei als glaubwürdige Kraft wahrgenommen, um gegen ein ehemaliges großes Thema, die Studiengebühren, vorzugehen. Dies war für ihn eine wichtige Erkenntnis; Politik kann etwas bewirken, auch wenn es manchmal lange dauert oder man Kompromisse eingehen muss.

Nach dem Abitur leistete er seinen Zivildienst an der Martin-Buber-Schule in Gießen, danach studierte er Lehramt. 2016 kandidierte er schließlich für das Stadtparlament und hat dadurch auch die Perspektive des Kommunalpolitikers näher kennengelernt. Mit 29 Jahren fing er an, zu kandidieren und gewann schließlich das Direktmandat des Wahlkreises Gießen gegen Helge Braun. Zu Beginn seiner Zeit als Bundestagsabgeordneter wusste er erst nicht, wie es läuft, was für Ausschüsse es gibt usw. und im Jakob-Kaiser-Haus würde er sich noch immer verlaufen.

Seit seinem Beginn als Bundestagsabgeordneter im Dezember 2021 sei alles sehr krisengeprägt gewesen, unter anderem durch die Corona-Pandemie, die Debatte um die Impfpflicht, den Krieg in der Ukraine seit Februar 2022, Inflation, Energiepreise, Waffenlieferungen und dem Sondervermögen der Bundeswehr; Themen, von denen man nicht geahnt hätte, dass man sich damit beschäftigen müsse, meint er.

Im Anschluss konnte der PoWi-LK noch Fragen stellen. Aufgrund der aktuellen politischen Entwicklungen kam die Frage auf, wie Felix Döring zu einem möglichen AfD-Verbot stehe und was er für eine gute Alternative halte, da politische und geschichtliche Aufklärung ja offensichtlich nicht reichen würden. „Ich halte die AfD für eine rassistische, frauenfeindliche und demokratiefeindliche Partei. Sie wurden demokratisch gewählt, deshalb stehen ihnen die Sitze zu, darüber hinaus aber haben sie keinen Anspruch darauf, so wie alle anderen behandelt zu werden“, war seine erste Antwort auf die Frage. Wenn es ein Parteiverbot gäbe, wäre er der erste, der sich darüber freuen würde. Allerdings seien die Hürden sehr groß und es sei eher eine juristische als eine politische Frage. Er würde es allerdings sehr begrüßen, wenn in diese Richtung mehr geprüft würde, da es ein großes Thema ist und es in einer Demokratie möglich sein sollte, solche Parteien zu verbieten.

In Bezug auf die Bauernproteste meint er, dass es legitim sei, wenn die Bauern protestieren. Es sei ein normales „Spiel“, dass Gruppen für ihre Interessen einstehen. Man merke aber, dass es zu einer Art Generalprotest geworden ist und einige über die Stränge schlagen. Mist vor dem Parteihaus in Gießen abzuladen, sei ziviler Ungehorsam, was seiner Meinung nach noch okay ist. Graffiti wie „Ampel muss weg“ hingegen sei eine Sachbeschädigung, was nicht mehr okay ist. Der Versuch des Bauernverbandes, sich davon zu distanzieren, sei wohl eher halbherzig. Da man immer mit Landwirtschaftsverbänden reden müsse, trifft er sich mit einem Landwirt aus seinem Wahlkreis und fragt, wie er Situation und Umstände wahrnehme.

Ein typischer Tag, wenn er nicht in Berlin ist, beginnt vormittags mit Schreibtischarbeit und Absprachen mit seinem Team. Nachmittags hat er meist externe Termine, beispielsweise besucht er einen Verein. Abends stehen Gremiensitzungen, zum Beispiel eine Vorstandssitzung, an. Veranstaltungen finden meist am Wochenende statt, und den Sonntag nimmt er sich für gewöhnlich frei. An einem Tag in einer Sitzungswoche in Berlin sei er meist um 8 Uhr im Büro, danach würden die Aufgaben variieren. Die AG Haushaltsausschuss, AG Familie der SPD, ein Personalgespräch, den Mittagstisch der parlamentarischen Linken, Videos drehen für Social Media, Fraktionssitzungen und ein Abschiedsessen für einen Kollegen standen beispielsweise für den kommenden Dienstag auf seinem Plan.

Auf die Frage, wie er zu Söder als Bundeskanzler stehen würde, war seine Antwort: „Vorstellen kann ich mir viel, aber das will ich nicht!“ Darüber hinaus erzählte er, es sei auch möglich, ein Praktikum bei ihm zu machen.

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