Kinderjahre im Ghetto Theresienstadt 1942-1945

Michaela Vidláková erzählt

Zu einer ganz besonderen Veranstaltung hatte der Arbeitskreis Landsynagoge Roth kürzlich nach Weimar-Roth bei Marburg eingeladen. Einige Schülerinnen und Schüler aus den Grundkursen Geschichte der Q3 von Annette Sander und Dr. Silke Regin waren dabei, als die fast 88-jährige Michaela Vidláková aus Prag zum Zeitzeugenbericht und anschließendem Gespräch per Video in die liebevoll restaurierte Synagoge zugeschaltet war. Immer weniger Zeitzeuginnen und Zeitzeugen leben noch, um von ihren Erlebnissen in Ghettos und Konzentrationslagern berichten zu können. Deshalb war es auch für unsere Lernenden eine außergewöhnliche und besonders wertvolle Erfahrung.
Michaela Vidláková wurde 1936 in Prag als Michaela Lauscher geboren. Ihre Mutter war Lehrerin, ihr Vater Kürschner. Bis 1938 verlebte sie eine glückliche Kindheit mit ihrer Familie und unter jüdischen und nichtjüdischen Kindern. Mit der deutschen Besatzung veränderte sich das Leben des jüdischen Kindes radikal: Nichtjüdische Kinder spielten nicht mehr mit ihr, der Vater verlor seine Arbeit, die Familie musste ihr schönes Haus verlassen und mit anderen Juden in eine kleine Wohnung ziehen. Im Dezember 1942 wurde die gesamte Familie nach Theresienstadt deportiert. Dort waren sie bis Kriegsende eingesperrt. Trotz schwerer Krankheit und nur aufgrund einiger glücklicher Zufälle überlebte sie zusammen mit ihren Eltern. 1945 wurden sie von der Roten Armee befreit und kehrten nach Prag zurück. Die Großeltern aber und andere Verwandte wurden in Auschwitz getötet.

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