Der Tod gehört zum Leben…

Thementag Religion & Ethik im Jahrgang zum Umgang mit dem Sterben

v.l.n.r.: Serdar Basali, Gabriel Fiedler, Jenny Berghäuser-Kuhn, Christoph Weber-Maikler

„Wenn man etwas zweimal macht, wird es Tradition. “ Nach diesem Motto fand im Mai zum dritten Mal der Thementag „Umgang mit dem Sterben – Leben mit dem Tod“ im Rahmen des Ethik- und Religionsunterrichts der Jahrgangsstufe 10 an der Liebigschule statt.
Drei Referenten und eine Referentin stellten ihre Arbeit und ihren persönlichen Umgang mit dem schwierigen Thema vor und öffneten sich den Fragen von Schülerinnen und Schülern.
Jenny Berghäuser-Kuhn gab einen Einblick in ihre Arbeit als Bestatterin bei Tränkner-Bestattungen (Gießen). Dabei verbrächte sie ca. zwanzig Prozent ihrer Arbeitszeit mit der verstorbenen Person selbst. Bürokratische Tätigkeiten erforderten ebenfalls Zeit. Ihr Hauptinteresse gelte den Angehörigen. Ihnen Hilfe zu geben und Trost zu spenden, motiviere sie täglich.
Christoph Weber-Maikler berichtete von seinen reichhaltigen Erfahrungen als Notfall-Seelsorger. Sein Glaube gebe ihm die Kraft, die schwierigen Krisensituationen zu bewältigen und Energie für die Betroffenen aufzuwenden – eine Aufgabe, deren unschätzbarer Wert vielleicht nicht in der Krisensituation selbst, sondern hinterher von allen Angehörigen erfahren werde.
Gabriel Fiedler erzählte seinen persönlichen den Umgang mit Schwerstkranken und Sterbenden auf einer Intensivstation des UKGM. Sein Konzept für Personen im Sterbeprozess ließe sich auf die drei Schlagworte zurückführen: schmerzfrei, angstfrei, nicht alleine. Diese Attribute sollten seines Erachtens auch im Rahmen des Klinikalltags jeder sterbenden Person zugestanden werden, um ein würdevolles Sterben zu ermöglichen.
In diesem Jahr neu dabei war der Hodscha der Ditip Gemeinde Hungen Serdar Basali. Anschaulich referiert er über die Besonderheiten im Islam. Kaum ein Nicht-Muslim kennt die rituellen Abläufe, die Bestattungspraktiken oder die Zeiten der Trauervorgaben. So haben die Schülerinnen und Schüler beispielsweise erfahren, dass Angehörige von Verstorbenen zum stillen Trauern aufgefordert seien, dass sich ihre aktive Trauerzeit auf drei Tage beschränken sollte, aber auch, dass alle Gräber nach Mekka ausgerichtet sind.
Alle vier Referenten bestätigten eindrücklich, dass der Tod zum Leben dazugehöre und dass diese Einstellung den Umgang mit dem Sterben und Tod zwar erleichtere, es aber dennoch Situationen gäbe, in denen man mit dem Tod hadere, beispielsweise wenn es um den Tod von jungen Familienvätern mit Kleinkindern oder um den Tod von Kindern gehe.
Ein Ratschlag von Frau Berghäuser-Kuhn am Ende der neunzigminütigen Veranstaltung: „Seht in allen Lebenslagen immer beide Seiten!“

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