Besuch der Gießener Synagoge…

… stattete der Religionskurs der 10. Klassen mit Dr. Stefanie Theis ab

geschrieben von Anni Brüninghaus, 10a

Im Rahmen unseres Unterrichtsthemas „Kirche im Nationalsozialismus“ hatten wir vor den Winterferien die Möglichkeit, einen Einblick in die heutige Synagoge in Gießen zu erhalten. Bereits vor unserer Exkursion haben wir uns im Unterricht bei Dr. Stefanie Theis mit der ehemaligen Synagoge beschäftigt, die im Jahr 1938 zerstört wurde. Dies verschaffte uns einen ersten Eindruck von der Geschichte der jüdischen Gemeinde in Gießen. Unsere Exkursion begann mit dem Gang durch die Sicherheitsschleuse, was uns erneut vor Augen führte, wie wichtig der Schutz jüdischer Einrichtungen auch heute noch ist.
Im Innenhof wurden wir von Herrn Aviv, dem Vorsitzenden der Gemeinde, empfangen. Er begann unsere Führung, indem er uns die Geschichte der heutigen Synagoge erzählte, die im Jahr 1995 erbaut wurde, und führte uns anschließend in den Gemeinderaum. Dort hatten wir die Gelegenheit, unsere Fragen zu stellen. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir das Thema „Koscher“ und wir erfuhren, dass sich dieses nicht nur auf Speisegesetze, sondern auch auf Verhaltensregeln bezieht. Die lockere und angenehme Atmosphäre half uns, uns ganz auf das Gespräch einzulassen und alle Fragen offen zu stellen.
Der Besuch in der Synagoge selbst war ein echtes Highlight. Zu Beginn bekamen alle Jungs eine Kippa, die sie während des Besuchs tragen durften. Wir verteilten uns so, dass einige von uns im oberen Stockwerk Platz nahmen – dort, wo die Frauen am Schabbat sitzen – und die anderen im Erdgeschoss, wo die Männer am Schabbat Platz finden. In der Synagoge gab es erneut eine Fragerunde, und Herr Aviv erzählte uns, warum die Tora, die von Hand auf große zusammengesetzte Pergamentrollen geschrieben wird, eine zentrale Rolle im Judentum spielt. Besonders beeindruckend war das Thema der Ewigkeit, das während unseres Gesprächs immer wieder aufgegriffen wurde, sowie ihre Verbindung zur Tora, denn diese darf niemals entsorgt werden und steht somit für die Ewigkeit. Unser Aufenthalt endete mit einem gemeinsamen Gruppenbild und einer Einladung von Herrn Aviv, einmal an einem Samstag einen Gottesdienst mitzuerleben. (Dies ist Jedoch nur mit Voranmeldung möglich.)

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