Liebigschüler als Stipendiaten in München

(v. l. n. r.:) Leonard Hoßner, Jonathan Pilatz, Anna Krastev und Maksym Pustovit beim Isolieren der eigenen DNA
Einhundertmillionen Grad Celsius – so heiß muss es im TOKAMAK werden, damit zwei Wasserstoffatome fusionieren können. Der TOKAMAK ist eine Forschungsanlage des Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) in Garching bei München. Das Team aus 700 Mitarbeitern arbeitet seit Jahrzehnten an einer Methode, Strom nachhaltig durch Kernfusion zu erzeugen.
Michael, Doktorand am IPP, erklärte am Mittwochvormittag sehr detailliert die physikalischen Vorgänge und führte durch das Institut.
Alle MINT-EC-Schulen in Deutschland können am Programm des MNU (Deutscher Verein zur Förderung des mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterrichts) teilnehmen. Seit einigen Jahren hat auch die Liebigschule dieses Angebot wahrgenommen, zunächst unter der Leitung von Patrick Röder, nun organisiert von Dr. Marius van den Boom. Die Schüler werden anhand ihrer Leistungen im naturwissenschaftlichen Bereich am Ende der E-Phase für das Stipendium vorgeschlagen. In diesem Jahr nahmen Anna Krastev, Maksym Pustovit, Jonathan Pilatz und Leonard Hoßner an dem Kurs vom 29.9. bis zum 3.10. teil.
Der Besuch am Max-Planck-Institut war nicht das einzige, was den 27 Stipendiaten während des 5-tägigen Aufenthalts in München geboten wurde. Der MNU kooperiert mit dem Deutschen Museum München und dem anliegenden Kerschensteiner Kolleg. Die Teilnehmer an diesem Stipendium (zw. 16 und 20 Jahren) können die ganze Woche über das Museum kostenlos besuchen, bekommen Führungen und Workshops. So ging es direkt am Montag mit einer Übersichtsführung durch alle Abteilungen des Museums los. Da im Zuge des Stipendiums eine Abschlussarbeit zu einem selbstgewählten, mathematisch-naturwissenschaftlichem Thema verfasst werden muss, konnte hier bereits erste Inspiration eingeholt werden.
Am ersten Abend ging es in die Pizzeria, denn die Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland mussten sich natürlich auch kennenlernen. Neben den Liebigschülern waren auch Schüler aus Worms, Würzburg oder vom Hochbegabteninternat Sankt Afra in Sachsen dabei. Der Dienstag begann mit dem Isolieren der eigenen DNA im Labor – inkl. Mitnahme als „Andenken“. Nach dem Eigenstudium im Museum wurde die Führung durch die Musikabteilung angeboten, die Jonathan dafür nutzte, die Orgeln des Museum zu testen.
Nach der Führung am Max-Planck-Institut am Mittwochmorgen ging es ins Planetarium des ESO. Hier werden in der vielseitigen Ausstellung alle möglichen Fragen an die Astrophysik geklärt. Am Donnerstag, dem letzten Studientag, gab es dann noch einen IT-Workshop für Einsteiger zum Thema Sensorik. Ein Highlight stellte jedoch auf jeden Fall die letzte Führung durch die Werkstätten des Deutschen Museums dar, die einen Blick hinter die Kulissen bot. 100 Mitarbeiter arbeiten hier unter anderen in den Bereichen Schreinerei, Schlosserei, Modellbau und Malerei an der Instandhaltung, Restauration und Entwicklung der Ausstellungsobjekte – sie ist die weltweit größte Museumswerkstatt.
Ein kurzer Besuch auf dem Oktoberfest am Donnerstagabend durfte natürlich auch nicht fehlen, ehe es am Freitagvormittag wieder für alle Schüler in ihre Heimat ging. Das Projekt wurde begleitet von den pensionierten naturwissenschaftlichen Lehrern Kurt und Brigitte Neis aus Darmstadt und bot insgesamt ein sehr umfangreiches und interessantes Programm.